Beduin*innen

  Die Situation der Beduin*innen

 

Die Beduinen gehören heute zu den ärmsten und am meisten benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Israel und Palästina. Als Nomadengruppen betrieben sie früher an wechselnden Orten Viehhaltung und Handel. Infolge der israelischen Staatsgründung im Jahr 1948 und durch den dadurch ausgelösten Israel-Palästina-Konflikt wurden sie von ihrem Land vertrieben. Die Hälfte aller Beduinen lebt heute in der Negev-Wüste und im Westjordanland in Komplexen, die der Staat Israel, nach ihrer "Vertreibung", den Beduinen zur Verfügung gestellt hat. Dort ist für die traditionelle Lebensweise kein Raum. Die andere Hälfte verharrt in den staatlich nicht anerkannten – so genannten „illegalisierten“ Siedlungen ohne Zugang zu Wasser, Strom und öffentlicher Versorgung. Der Zugang zu Infrastruktur, sozialen Dienstleistungen, Bildungswesen und zur Gesundheitsversorgung ist nicht gewährleistet. Die Menschen leben in Zelten, Wellblechhütten oder unter Plastikplanen. Folgen dieser Politik sind Verelendung und Verslummung.

Die politische Krisensituation sowie das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne prägen die wechselvolle Geschichte der Beduinenfrauen. Sie leben in einer stark patriarchal strukturierten muslimischen Gesellschaft, deren traditionellen Werte durch das Leben in den illegalisierten Siedlungen noch verstärkt werden. Die Bewegungsfreiheit der Beduinenfrauen wurde durch die Zwangsansiedelung massiv eingeschränkt.

In diesem Spannungsfeld bewegt sich das Engagement der Beduinenfrauen in Israel und Palästina. Engagierte Frauen, die sich für ihre Rechte einsetzen, dabei auf Widerstände treffen, aber trotz allem seit vielen Jahren nicht aufgeben. Sie haben vieles erreicht – aber viel ist auch noch zu tun.

1996  gründete sich in Lakia eine Initiative, die als Ziel das Empowerment von Beduinenfrauen durch Bildung und einkommenschaffende Aktivitäten hat.  Durch Diskussionen über ihren Lebensalltag und ihre Rechte, sowie mit Alphabetisierungs- und Bildungsprogrammen unterstützt die Lakia Initiative Mädchen und Frauen. Stück für Stück erwirken sie so ein Aufbrechen der diskriminierenden Rollenmuster.


Darüber hinaus wird die interkulturelle Zusammenarbeit gestärkt: benachbarte jüdische Kibbuzim werden in die Arbeit der Lakia-Frauenorganisation eingebunden. Hier entstehen Wege der Versöhnung und des friedlichen Zusammenlebens im israelisch­-palästinensischen Konfliktgebiet.

Fraueninitiative in Um Al Khair

- Palästina-

Durch die Friedensarbeit von Namah (35), ihrerm Mann Eid (35) (Künstler und Minensucher: https://eidworkshop.wordpress.com/) und Namahs Schwester Eman (26) ist Um el Khair bekannt geworden. Diese jungen Eltern haben sich die Aufgabe gestellt, eine Öffnung der beduinischen Stammestraditionen zu bewegen. Bildung und ein friedliches Miteinander mit der jüdischen Nachbarsiedlung trotz aller Gewalt und Zerstörung im Alltag zu leben, gehören dazu.

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